Gedichte von Martin Anger

Auf dieser Seite haben wir drei Gedichte des Malers aus dem Gedichtband ausgesucht die er in der Zeit des Krieges
schrieb. Die Seite ist mit Drucken von Martin Anger illustriert.

"Das Gefühl soll dich einsichtig machen
für das große Verstehen,
ohne das wir nun einmal nicht auskommen,
wenn wir den anderen Menschen etwas geben wollen."
 
(aus dem Tagebuch von Martin Anger)
Die Arbeiten meines Vaters, der seit Dezember 1943 in
Rußland vermißt ist, empfinde ich als Vermächtnis.
Deshalb gebe ich in seinem Namen und für meine geliebte
Mutter, die ihn nie vergessen hat, dieses Buch mit seinen
Gedichten, Radierungen und Drucken heraus.
 
Dorothee Petra Anger
Mein Traumboot läßt sich nur in schmalem Boot bezwingen,
an hellen Ufern lauert grell der neue Tag.
Des Kieles Wasser taumeln seltsam auf und schlingen
zu Zeichen sich, die keiner deuten mag.
Aus dunklen Tiefen steigen ferne Klänge,
Geläut der Ufer mischt sich schräg darein,
und in dem Zwielicht dunkelheller Sänge
treibt still mein Boot in fremde Buchten ein.
 
In ihren Wassern jagen schnelle Fische,
von runden Schuppen sprüht metallner Glanz,
der Morgenkühle feuchte Wasserfrische
schlägt schneller Flügelschlag in schrillem Tanz.
 
Von runden Hügeln rollt das Licht zur Erde,
aus hundert hellen Sternen stürzt der Tag,
und mit dem Zauberspruch des neuen Werde
ruft laut mein Herz nach deines Herzens Schlag.
24.8.1941
 
Der Sehnsucht Zaun bricht um und um
fragst du mich je: Warum, warum?
Sagst du mir je: Es ist so weit?
In engen Tagen morscht mein Kleid.
 
Kein Licht streift mich vom Himmelsrand,
nur graue Hütten, Wand bei Wand,
bedrängen stumm mein Angesicht.
Doch meine Seele leuchtet nicht.
 
Am Licht, das ich mir selbst entbrannt,
glänzt meiner Schale goldner Rand.
Sie spiegelt dich und unser Kind,
darinnen wir unsterblich sind.
 
Und leise brennen fremde, gelbe Sterne
hoch über mir in jähem Flackerlicht.
Sie treiben meine Sehnsucht in die Ferne
und spiegeln meinem Auge neue Sicht.
 
Doch lockt mich keine Weite jetzt zum Tanze,
kein Himmelsrand beflügelt meinen Schritt.
Die Heimat ruft. In ihrem stillen Kranze
verwinde ich die Fernsehnsucht mit.
Dresden, 22.4.1943, 15,41 Uhr
 
Unsrer späten Hymnen erstes Zeichen
ist wie ferner Blitz,
Wasserguß
auf dürre Erde,
die im Brand der langen Sonne barst.
Aus den Wäldern sprang
der dunkle Gast.
Unser Korn aber
abendgiftig senkt
Müdigkeit ins Blut.
 
Dunkles Tuch flattert vom Rücken
der jagenden Rosse.
Haltet, o haltet
die wehenden Enden.
Halte auch du, sonst schlägt es
die letzten Blüten vom Baum.
Helle Erde wird heller noch und sprenkelt sich
mit Bein und Schädeln überhin.
Doch unsrer Seelen Dunkel
hellt nicht des Lichtes Angriff
noch zarter Farben Ton.
Leuchte du,
leuchte!
Schütze des Ölkruges Rest
mit deiner Brust
vor der Feinde Geschoß.
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Dorothe Petra Anger
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01237 Dresden

 
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